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Karl Schütz

Prof. Dr. Karl Schütz, Wien, geb. am 17. April 1936, ist am 13. Oktober 2020 verstorben. Er war Ehrenitglied der GdO, Tagungsleiter der Orgeltagungen der GdO in Wien 1990 und Graz 2007, seit 2001 Mitglied des Hauptausschusses der GdO und Autor zahlreicher Veröffentlichungen zur österreichischen Orgelgeschichte.

Nachruf

Mit Karl Schütz ist ein großer Organologe und begeisterter Kirchenmusiker von uns gegangen. Sein umfangreiches Lebenswerk, das in der Festschrift des Österreichischen Orgelforums anlässlich seines 80. Geburtstages gewürdigt wurde, konzentrierte sich mit viel Elan, Energie und Ausdauer seit Kindheit an auf das Instrument Orgel. War es einerseits die Orgel selbst, die ihn in ihren unterschiedlichen Konzeptionen zeitlebens in ihren Bann zog, so war es andererseits das Orgelspiel, bei dem er für sein Wirken als Organist in der Kirche St. Anton von Padua (seit 1953) im X. Wiener Gemeindebezirk wichtige musikalische Impulse von seinem verehrten Lehrer Karl Walter (1892–1983) erhielt.

Nachhaltig bis zur Gegenwart hat sich seine Lehr- und Forschungstätigkeit von 1972 bis 2003 an der damaligen Akademie für Musik und darstellende Kunst (heute: Universität für Musik und darstellende Kunst Wien) erwiesen. In unzähligen Artikeln nahm er zu orgelbautechnischen Themen Stellung. Die von ihm aufgebaute Orgelforschung am damaligen Institut für organologische Forschung und Dokumentation dient bis heute als Basis organologischen Forschens in Österreich. Generationen von Organistinnen und Organisten aus vielen Ländern vermittelte er sein Wissen und seine Leidenschaft zum Orgelbau.

Für Karl Schütz war es durchaus selbstverständlich, Orgelbau umfassend zu sehen, zu erforschen und zu vermitteln. Er hatte keine Scheu, sich abseits des Mainstreams intensiv mit Spezialthemen wie den Theater- und Kinoorgeln in Österreich (1991) zu beschäftigen. Auch nahm sich Schütz besonders der Rettung wichtiger und bedeutender Registerkanzellenladenorgeln – wie der Orgel im Großen Saal des Wiener Konzerthaues (Rieger, 116/V/P elektropneumatische Traktur) – an.

Die Orgelforschung in Europa und Österreich ist ebenfalls eng mit dem Namen Karl Schütz verbunden, stand er doch an vorderster Stelle, wenn es darum ging, Wichtiges in inhaltlicher und struktureller Basis für den Orgelbau zu schaffen. Der stets technisch interessierte Organologe hatte auch auf dem Gebiet der computerunterstützten Orgeldokumentation zusammen mit dem gleichaltrigen Uwe Pape Pionierarbeit geleistet.

Zahlreiche Ehrungen krönen seine verdienstvollen Arbeiten; darunter die höchste kirchenmusikalische Auszeichnung des ACV: Orlando di Lasso-Medaille (2019)

Freundlich im Umgang, zu Scherzen aufgelegt, bestimmend in den Vorgaben von Restaurierungszielen und beharrlich in der Durchführung von Projekten – so wird er uns wohl in Erinnerung bleiben. Wir werden ihn sehr vermissen. Möge er ruhen in Frieden.

Wolfgang Kreuzhuber