Über uns
Matthias Wagner
Ich wurde 1965 in Heidelberg als Sohn eines Kantors geboren. Ich bin verheiratet, habe drei Kinder und lebe in Mönchengladbach.
Nach dem Abitur in Koblenz absolvierte ich ein Kirchenmusikstudium an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf, das ich mit dem A-Examen abschloss. Meine Examensarbeit schrieb ich über die Entwicklungsgeschichte des Orgelbaus in Südfrankreich. In Dortmund und Solingen arbeitete ich, zunächst noch parallel zu meinen Arbeiten im Orgelbau und in der Orgelforschung, als Kirchenmusiker.
Meine Ausbildung zum Orgelbauer absolvierte ich in Holland bei Verschueren Orgelbouw in Heythuysen, wo ich neben vielen Restaurierungen auch die Intonation historischer Instrumente vornahm. Wichtige Projekte dieser Periode waren die Restaurierung der Witte-Orgel in Asperen (1894) und die der Gebr. Franssen im Munster von Roermond (1890). Nach 8 Jahren in Holland übernahm ich 2014 die Leitung der Restaurierungsabteilung bei Rieger Orgelbau, Schwarzach in Österreich. Das sicher bemerkenswerteste Projekt dieser Zeit war die Restaurierung der Cavaillé-Coll-Orgel in Moskau (1899). 2021 übernahm ich als Nachfolger von Hans Wolfgang Theobald die Leitung der Restaurierungsabteilung von Orgelbau Klais in Bonn.
Ich habe auch eigene Projekte realisiert, wobei die Restaurierung der Walcker-Orgel in Essen-Werden (1900), der Neubau einer großen Orgel in Solingen-Wald oder auch der Neubau einer spanischen Barockorgel im Hunsrück (Züsch) sicher die wichtigsten Beispiele sind.
Im Orgelbau interessiere ich mich besonders für den Kontext eines Handwerks: die vielfältige Beziehung zur Architektur, Musik- und Kirchengeschichte. Ein Orgelbauer ist nach meinem Verständnis aufgrund seines Material- und Bearbeitungssachverstandes auch ein Experte, der im Zusammenspiel mit Musikern und Wissenschaftlern Neues vollbringen oder eben Altes lebendig bewahren kann. Die Reproduktion von Herstellungsprozessen und eine kunstgeschichtliche Einordnung stehen in Mittelpunkt meiner Arbeit.
Im Rahmen meiner kinderpädagogischen Arbeit setze ich mich mit großem Engagement für die Kunstvermittlung ein und habe zusammen mit der Rheinischen Landeskirche das „organetto“-Projekt ins Leben gerufen. Hierbei stellte ich in meiner eigenen Werkstatt 5 Kleinorgeln her, die von Kindern zusammengesetzt und zerlegt werden können. Dabei wird das Instrument Orgel in seinen einzelnen Elementen verständlich und als Wirkkomplex erfahrbar. Das Organetto ist hierbei ein vollständiges Musikinstrument und mehr als nur ein Funktionsmodell.
Seit 2021 bin ich Mitglied im Hauptausschuss der GdO.