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Dr. Theodor Wohnhaas (1922 – 2009)

Am 18. März 2009 starb in Nürnberg der bekannte Musikwissenschaftler und Organologe Dr. Theodor Wohnhaas wenige Monate vor Vollendung seines 87. Lebensjahres. Geboren am 4. Juli 1922 in Kirchheimbolanden (Rheinpfalz), besuchte er das humanistische Gymnasium in Speyer und Augsburg, und studierte nach vierjährigem Kriegsdienst mit Gefangenschaft von Herbst 1945 bis 1949 Medizin und Musikwissenschaft an der Universität Erlangen. Nach einer Unterbrechung von 1949 bis 1955 durch seine Tätigkeit in einem medizinischen Fachverlag nahm er das musikwissenschaftliche Studium wieder auf und promovierte 1959 mit einer Arbeit über musikalische Interpretationsfragen.

Anschließend trat Theodor Wohnhaas in den Hochschuldienst am Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Erlangen, wurde 1965 zum Konservator und 1972 zum Akademischen Direktor ernannt. Mit seinen wissenschaftlichen Publikationen gewann er rasch hohes Ansehen, erhielt 1963 den Förderpreis der Stadt Nürnberg, wurde 1967 Wahlmitglied der Gesellschaft für Fränkische Geschichte, 1975 bei der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft und 1984 bei der Bayerischen Benediktiner-Akademie. Außerdem war er Mitglied der wichtigsten musikhistorischen sowie mehrerer historischer Vereine in Bayern und der Gesellschaft der Orgelfreunde. Seine Forschungen galten zunächst dem Musikinstrumentenbau, dem Musikdruck- und Verlagswesen sowie der Musikgeschichte süddeutscher Klöster, die in zahlreichen (25) Artikeln der Erstauflage von "Musik in Geschichte und Gegenwart" zwischen 1958 und 1979 erschienen sind. 1960 begannen seine Forschungsarbeiten zur markgräflich-fränkischen Orgelbaugeschichte, die 1964 in Rothenburg o. d. Tauber wegen der Überschneidung mit der mainfränkischen zur Zusammenarbeit mit Hermann Fischer führte und fortan mit zahlreichen gemeinsamen, vorwiegend regionalen Publikationen das Wissen über die Geschichte des Orgelbaues in Bayern, insbesondere in Franken und Schwaben, erweiterte (11 Bücher, 216 Aufsätze). Ohne seine Archivbesuche und Orgelerkundungsreisen wäre das alles, und ohne seine Unterstützung mit persönlichen Mitteln wäre manche Publikation nicht zustande gekommen, die ja letzten Endes auch dem Bekanntheitsgrad der süddeutschen Orgellandschaften zugute kam. Dazu waren ihm nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst noch viele Jahre in Nürnberg vergönnt, wo er in Stille und zurückgezogen lebte, wie es seine Art war. Er starb nach längerer Krankheit wenige Wochen nach dem Tode seiner Frau und fand auf dem Nürnberger Westfriedhof seine letzte Ruhestätte.

Hermann Fischer