Veröffentlichungen

ACTA ORGANOLOGICA 25 - Kurze Zusammenfassungen

Werner Biebl

Bekämpfung von Holzschädlingen

Um toxische Wirkungen auf den Menschen und chemische Reaktionen von Metallteilen zu vermeiden, verwendet man heute zur Bekämpfung von Holzschädlingen mit Vorliebe reaktionsträge (inerte) Gase wie Stickstoff und Kohlendioxid. Zur Behandlung werden die Orgeln in Folie eingepackt.

[Acta Organologica 25, 1997, 283-284]

 

Bernhard Billeter

Organistische Nutzung von Orgeln mit beschränktem Pedalumfang

In der Alpenregion wurden bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts Orgeln mit viel kleinerem Pedalumfang als heute gebaut. Die Pedalklaviaturen hatten meistens einen chromatischen Tastenumfang von C bis f°. Häufig waren aber nur 12 Töne vorhanden, so daß die Tonfolge ab c° in die untere Oktave repetierte. Heute wird von vielen Organisten der Wunsch nach einer Erweiterung des Tonumfangs geäußert, was aber aus der Sicht der Orgeldenkmalpflege sehr bedenklich ist, zumal bei einer Erweiterung des Pedalumfangs nicht nur die originale Bausubstanz gefährdet wäre, sondern wegen des beschränkten Platzes im Innern der Orgel häufig auch das äußere Erscheinungsbild in Mitleidenschaft gezogen würde.

Es ist aber durchaus möglich, auf solchen Orgeln nicht nur Kompositionen zu spielen, die ohnehin manualiter ausführbar sind oder nur wenige Pedaltöne benötigen (z. B. süddeutsche Orgelmusik des 17. und 18. Jahrhunderts), sondern auch Werke aus späterer Zeit, die mit einem größeren Pedalumfang rechnen. Es ist nämlich bei vielen Stücken möglich, Pedaltöne der hohen Region eine Oktave tiefer zu spielen. Diese Praxis kann sich auf Beispiele von Joh. Sebastian Bach und César Franck stützen, die sich ebenfalls schon mit verschieden großen Klaviaturumfängen auseinanderzusetzen hatten.

[Acta Organologica 25, 1997, 295-302]

 

Hermann Fischer

Prospektpfeifen aus Holz

Die Technik, Pfeifen aus Holz (oder auch aus Metall) mit einer Zinn- oder Silberfolie zu überziehen, ist sehr alt und war weit verbreitet. In der Regel wurden die Folien auf die geglättete und mit einer Grundierung versehene Oberfläche des Holzes (oder auf eine Bleipfeife) geklebt. Bei sehr großen Holzpfeifen hat man die Zinnplatten auch aufgenagelt.

Das Vorkommen von Holzpfeifen mit Zinnüberzug war zeitlich und räumlich begrenzt. Wir finden solche Pfeifen in Nordhessen, Südthüringen, Mainfranken und im Mittelrheingebiet, seltener in Schwaben und Altbayern. Die Entstehung dieser Praxis hängt sicher mit der Plazierung der großen Pedal-Prospektfelder (als sogenannte Harfenfelder) links und rechts des Hauptprospekts zusammen. Diese Entwicklung ging wohl gegen Ende des 17. Jahrhunderts von Mainfranken aus und breitete sich von da nach Norden und Westen aus. Da solche Pfeifen deutlich billiger waren als Zinnpfeifen, handelte es sich um eine regional geprägte, aus ökonomischen Gründen gewählte Billiglösung.

Die Holzprospekte dürfen nicht verwechselt werden mit den sogenannten "hölzernen Orgeln" (organa lignea), die zwischen ca. 1490 und 1630 nachweisbar sind. Diese Orgeln (wie z. B. die Orgel der Silbernen Kapelle in Innsbruck) sind unter dem Einfluß der italienischen Renaissance entstanden.

[Acta Organologica 25, 1997, 267-274]

 

Friedrich Jakob

Mechanische Trakturen für pneumatische Orgeln?

Die unpräzise Funktion pneumatischer Orgeln ist nicht Schuld der pneumatischen Windladen (die normalerweise sehr präzise arbeiten), sondern der pneumatischen Traktur, die durch den Verlust an Winddruck in den den langen, engen Bleiröhren und durch die dazwischengeschalteten Relais eine Verzögerung mit sich bringt. Man hat versucht, die Präzision pneumatischer Orgeln durch Elektrifizierung der Traktur zu verbessern. Eine andere Möglichkeit ist die Mechanisierung. Hierbei bleiben die Windladen pneumatisch. Der Spieltisch und die anschließende Traktur bis zu einer kleinen Windlade werden jedoch mechanisch ausgeführt. Nur die kurze Strecke von dieser kleinen Windlade (mit der Funktion eines Relais) bis zur eigentlichen Windlade wird durch kurze Bleirohre überbrückt. Dieses System eignet sich für verschiedene Arten pneumatischer Windladen. Es ist zwar kein Allheilmittel, aber manche Orgeln, die ansonsten dem Abbruch preisgegeben würden, lassen sich dadurch retten.

[Acta Organologica 25, 1997, 249-254]

 

Martin Kares

Rahmenbedingungen bei Restaurierungen

Bei Restaurierungen spielen die verwendeten Materialien eine große Rolle. Damit optimale Lösungen möglich sind, müssen entsprechende Rahmenbedingungen gegeben sein.

Die konstruktiven Rahmenbedingungen werden bestimmt durch den Standort, die architektonische Gestaltung, die Konstruktion und das technische System der Orgel.

Klimatische Rahmenbedingungen sind durch unveränderliche (Großklima und Raumklima) und veränderliche Faktoren (Heizung) bestimmt.

Rahmenbedingungen, die durch die Nutzung festgelegt werden, ergeben sich aus der Art und Häufigkeit der Beanspruchung der Orgel (Gottesdienste, Konzerte).

Finanzielle Rahmenbedingungen zeigen auf, wo die Grenzen zwischen dem Wünschbaren und dem Machbaren liegen.

Diese Rahmenbedingungen sind in ihrer Gesamtheit wirksam. Bei Restaurierungen sollen sie nach Möglichkeit zugunsten der historischen Instrumente verbessert werden

[Acta Organologica 25, 1997, 233-237]

 

Sixtus Lampl

Orgeldenkmalpflege und Orgelmuseum

Das vom Autor aufgebaute Museum in Schloß Valley (Oberbayern) ist entstanden, um historische Orgeln zu retten, die aus irgendeinem Grund nicht mehr an ihrem Standort (Kirche, Konzertsaal) bleiben konnten. Inzwischen sind 40 komplette Instrumente zusammengekommen, dazu eine große Anzahl von Spieltischen und anderen Orgelteilen. Das Museum hat mehrere große Magazine; einige Instrumente (vom Positiv bis zu einer Orgel mit 42 Registern) sind spielbar aufgestellt. Sie sind für eine Besichtigung zugänglich und werden immer wieder für Konzerte benutzt.

[Acta Organologica 25, 1997, 285-294]

 

Alois Linder

Behandlungsverfahren zur Bewahrung historischer Metallteile

Um bei Restaurierungen historische Metallteile nicht durch neue ersetzen zu müssen, ist es gut, einige alte Handwerkstechniken zu kennen. Eine wichtige Technik der Oberflächenbehandlung ist das sog. "Schwarzbrennen" von Eisenteilen: Das Werkstück wird mit Öl bestrichen und über ein Schmiedefeuer gehalten. Hierdurch bildet sich auf der Oberfläche eine schwarze Schicht, die gegen Korrosion schützt. Spröde Messingdrähte werden biegsam, wenn man sie in einer Gasflamme glüht.

[Acta Organologica 25, 1997, 275-277]

 

Gottfried Rehm

Beiträge zur Geschichte der Orgelbauer in Fulda und in der Rhön

1. Laurentius Daum (ca. 1495-1543)
Daum war Priester, Organist, Orgellehrer und Orgelbauer. Er arbeitete als Orgelbauer in Sachsen, Thüringen, Nassau und in der Gegend von Fulda.

2. Johann Brähler (Brehler)
Er hat vermutlich bei der Orgelbauerfamilie Oestreich gelernt. Von ihm sind fünf Orgelbauten bekannt.

3. Johann Georg Faust (1781-1849)
Auch er hat möglicherweise bei den Oestreich gelernt. Von ihm kennen wir nur Reparaturarbeiten.

4. Die Orgelbauerfamilie Hey
Von Wilhelm Hey (1840-1921) sind etwa ein Dutzend Orgeln erhalten. Otto Hey (1875-1946) wirkte in einer wirtschaftlich schwierigen Zeit. Erich Hey (1906-1962) baute Orgeln mit Kegelladen und Freipfeifenprospekten. Seine Söhne Wolfgang (1929-1997) und Gotthard (geb. 1934) bauten Orgeln mit Schleifladen und geschlossenem Gehäuse. Heute wirkt die fünfte Generation: Herbert (geb. 1954) und Erhard Hey (geb. 1958).

5. Adolph Rieschick (1820-1904)
Er war zuerst in Westfalen tätig und wohnte seit 1875 in Fulda. Außer Reparaturen sind von ihm nur zwei Orgelbauten bekannt.

6. Alban Späth (1898-1972)
Sohn von Hermann Späth in Füssen. Er arbeitete ab 1914 in Fulda, wo er seit 1929 wohnte. In Zusammenarbeit mit der Firma Späth in Ennetach stellte er über 200 Orgeln auf, ab 1960 mit Schleifladen und Gehäusen.

7. Klaus Gabriel (geb. 1949)
Er übernahm 1974 eine Filiale der Firma Kreienbrink (Osnabrück-Hellern); seit 1980 ist er selbständig.

[Acta Organologica 25, 1997, 29-60]

 

Alfred Reichling

Der Orgelbauer und seine Umwelt.
Oder: Wovon lebt der Orgelbau?

Die Orgel ist nicht nur ein Kircheninstrument. Sie erklang im römischen Zirkus und am byzantinischen Kaiserhof, und wir finden sie heute ebenso in der Synagoge, im Konzertsaal und Theater, im Warenhaus, im Restaurant und in der Privatwohnung.

Fragen wir nach den Arbeitsgebieten des Orgelbauers, so ist das erste und wichtigste der Neubau von Instrumenten. Weitere Arbeitsgebiete sind: Orgelpflege und Reparaturarbeiten, der Umbau von Orgeln und die Restaurierung (quasi als Versuch der Umkehrung des Umbauprozesses). In neuerer Zeit kamen Rekonstruktionen und Stilkopien hinzu.

Für jeden Stil und jede Ideologie kommt irgendwann das Ende. Dies verhilft den Orgelbauern zu neuen Aufträgen; denn jeder Orgelbauer lebt bis zu einem gewissen Grad auch von den Taten und "Untaten" seiner Vorgänger. Der Orgelbau allgemein lebt - dies lehrt die Geschichte - von der Veränderung, vom Wechsel der geistig-kulturellen Situation. Er hat deshalb keinen statischen, sondern einen dynamischen Charakter. Veränderung und Bewegung sind wichtige Merkmale des Lebens. Deshalb kann man auch sagen: Solange der Orgelbau der Veränderung fähig ist, so lange wird er am Leben bleiben.

[Acta Organologica 25, 1997, 9-28]

 

Alfred Reichling

Wechselwirkungen zwischen Orgelbau und Orgeldenkmalpflege zur Zeit der Orgelbewegung

Die Orgelbewegung der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen lenkte den Blick auf die Orgeln des 17. und 18. Jahrhunderts. Bald begann man mit der Restaurierung solcher Orgeln, und Beobachtungen, die man dabei machte, wurden immer häufiger beim Bau von neuen Instrumenten verwertet. Dabei kam es auch zu unzulässigen Verallgemeinerungen (z. B. kernstichlose Intonation oder niedriger Winddruck). In einem Zirkelschluß wurden dann häufig Neubau-Praktiken (die man historisch legitimiert wähnte) auf Restaurierungen übertragen, d. h. alte Instrumente wurden dem damals modernen Klangempfinden angepaßt. Orgeln des 19. Jahrhunderts standen damals nicht hoch im Kurs. Sie wurden entweder abgerissen oder - im besten Fall - umgebaut und in der Disposition verändert.

Heute haben "romantische" Orgeln die Gunst der Organisten zurückerlangt, und die Denkmalpflege muß - nach einer Kehrtwendung um 180° - dafür sorgen, daß wenigstens auch einige Instrumente aus einer derart intoleranten Epoche wie der Orgelbewegung erhalten bleiben.

[Acta Organologica 25, 1997, 225-232]

 

Alfred Reichling

Kombination von Mechanik und Pneumatik.
Das "Reformsystem" von Alois Fuetsch und andere Versuche zu Beginn des 20. Jahrhunderts

Im Jahre 1907 stellte der Orgelbauer Alois Fuetsch (Lienz) seinen Kunden ein Traktur-System vor, das aus einer Kombination von Mechanik und Pneumatik bestand: Der Spieltisch und die Traktur, die in die Orgel hineinführte, waren mechanisch; an die Stelle des Wellenbretts trat ein Relais, das die pneumatische Windlade steuerte. Dadurch wurde die Verzögerung wesentlich reduziert, und für den Organisten blieb das Spielgefühl der Mechanik erhalten. Ein ähnliches System entwickelte Heinrich Schiffner in Prag. Matthäus Mauracher jun. hingegen versah 1909 die Orgel seines Vaters in Admont mit einem pneumatischen Spieltisch, der über ein Relais die alte mechanische Traktur der Schleifladenorgel in Funktion brachte.

[Acta Organologica 25, 1997, 255-260]

 

Hubert Sandtner

Behandlung von Holzoberflächen

Die Oberflächen von Holzteilen (Gehäuse, Spieltisch, Pfeifen, Windkanäle usw.) können auf verschiedene Weise behandelt werden, z. B. mit Lacken, Ölen oder Wachsen. Der Artikel teilt auch einige Rezepte zur Oberflächenbehandlung bei Restaurierungen historischer Orgeln mit.

[Acta Organologica 25, 1997, 279-282]

 

Hartwig Späth

Anmerkungen zur Restaurierung und Erweiterung der Kegelladen-Orgeln von Altglashütten und Bühl-Neusatz

Für die katholische Kirche St. Wendelin in Altglashütten hatte die Firma Gebr. Link im Jahre 1869 eine neunregistrige Orgel mit mechanischen Kegelladen erbaut. Das Gehäuse ließ wegen mangelnder Raumhöhe nur einen 4'-Prospekt zu. Prinzipal 8' wurde auf den hintersten Stock der Manuallade gestellt; die tiefen Pfeifen aus Holz wurden abgeführt. Im Mai 1943 nahm die Firma Welte in Freiburg einen Umbau vor. Die Orgel erhielt einen gebrauchten elektrischen Spieltisch. Die Manual-Kegelladen behielten ihre Hebewellen; diese wurden aber fortan durch eine Art Barkermaschine betätigt. Hinter der Orgel wurde ein Schwellwerk mit elektrischer Traktur aufgestellt. Oktave 2' wurde auf 2 2/3' verschoben. Im Anschluß an eine Renovierung der Kirche (1984-85) sollte auch die Orgelsituation verbessert werden.

Die katholische Kirche St. Carolus von Neusatz wurde im Jahre 1911 erbaut. Nebst anderen Inventarstücken des Vorgängerbaus wurde auch die Voit-Orgel von 1886 (I/9), die von Anfang an viel zu klein für die wesentlich größere neue Kirche war, übernommen.

In beiden Fällen war die Ausgangssituation ähnlich gelagert: Es handelte sich um original einmanualige Werke, die einerseits restauriert, andererseits erweitert werden sollten.

Für beide Orgeln war vorgesehen: 1. Restaurierung des Linkschen bzw. Voitschen Manualwerks; 2. neues Schwellwerk; 3. Erweiterung des Pedals um drei Töne (ds' - f') und um zwei (Altglashütten) bzw. drei (Neusatz) zusätzliche Register (mit Beibehaltung der originalen Pedal-Windladen). Die Orgel von Neusatz sollte außerdem auf ein 50 cm hohes Podest plaziert werden, damit der Prospekt besser zur Geltung kommt und der Klang sich besser entwickeln kann. Das Schwellwerk sollte in gleicher Höhe und Breite hinter das Hauptwerk gestellt werden, dahinter wiederum das Pedal.

Die Registerkanzellenlade des Pedals von Neusatz weist eine Sonderkonstruktion auf: Es handelt sich um eine "Scheibenlade" mit senkrecht stehenden Ventilscheiben, die durch einen waagrecht verlaufenden starken Messingdraht bewegt werden. Diese Konstruktion hat gewisse Sorgen bereitet, weil der Messingdraht einen anderen Schwund- bzw. Ausdehnungsfaktor hat als das Querholz der Windlade. Das Problem wurde so gelöst, daß der Stellring auf dem Draht nicht direkt an der Ventilscheibe sitzt. Es wurde vielmehr dazwischen noch eine schwache Feder angebracht. Außerdem sitzt hinter der Ventilscheibe - in kleinem Abstand - in der Bohrung ein Konterstellring. Auf diese Weise ist die Ventilscheibe immer dicht angedrückt.

[Acta Organologica 25, 1997, 261-266]

 

Hans Steinhaus

Ein Abnahmegutachten des Dom Bédos bei Jakob Adlung

In der "Musica mechanica Organoedi" von Jakob Adlung (Berlin 1768) findet sich ein Gutachten von Dom Bédos über die Orgel der Kirche St-Martin in Tours von Jean-Baptiste-Nicolas Lefèbvre aus Tours (1761). Die Übersetzung und der Kommentar von Joh. Friedrich Agricola, einem Schüler von Bach, zeigt, daß seine Kenntnisse über die französische Orgel und Registrierungspraxis umfassender war als die von Adlung. Allerdings ergaben sich Mißverständnisse, weil Agricola die französischen Registernamen weitgehend in deutschen Termini wiedergab. Die Quarte de Nazard und das Ravalement des Pedals kannte er noch nicht, wohl aber das labiale Cornett. Seine Vorliebe galt dem Rückpositiv und den zahlreichen Zungenstimmen der französischen Orgeln.

[Acta Organologica 25, 1997, 125-150]

 

Fritz Steinmeyer

Die Restaurierung der Orgel in der Klosterkirche Maihingen

Die Orgel der ehemaligen Minoriten-Klosterkirche zu Maihingen wurde 1737 von Johann Martin Baumeister aus Eichstätt erbaut. Sie war mehr als 100 Jahre nicht mehr benutzt worden und deshalb nur wenig verändert. Bei der Restaurierung durch die Firma Steinmeyer (1988-90) wurden nur solche Reparaturen ausgeführt, die zur Wiederherstellung oder Sicherung der Funktion nötig waren. Auf bloße "Schönheitsreparaturen" wurde hingegen verzichtet. Der Artikel schildert den Verlauf der Restaurierung, wobei der Verfasser auf Temperierung, Stimmtonhöhe, Winddruck, Windladen, Traktur, Pfeifenwerk, Bälge und Intonation eingeht.

[Acta Organologica 25, 1997, 239-248]

 

Manfred Tessmer

Wie war Bachs Wohltemperirtes Clavir gestimmt?
Temperaturfragen im Streit der Meinungen

Ausgehend von Veröffentlichungen aus den letzten Jahrzehnten, zitiert der Verfasser Texte von Zeitgenossen Bachs und aus der Zeit nach Bachs Tod (1754-1802). Er kommt zu dem Ergebnis, daß die gleichstufige Temperatur auch schon für die Zeit um 1700 als eine legitime Veriante in Betracht kommt, was nicht nur für die Aufführungspraxis von Musik des 18. Jahrhunderts sondern auch für Restaurierungen historischer Orgeln von Bedeutung ist.

[Acta Organologica 25, 1997, 177-202]

 

Rudolf Walter

Die Positive der Orgelbauer Silbermann, Straßburg

Unter Positiven werden hier kleine Orgelinstrumente verstanden, die mit der Umgebung nicht fest verbunden, sondern in der Art eines Schrankes aufgestellt sind. Von Andreas Silbermann sind neun solcher Instrumente bekannt, von Johann Andreas Silbermann nur drei. Der Verf. geht auf technische Details ein; er teilt außerdem sechs Typen von Dispositionen mit. Fünf der Positive von Andreas Silbermann waren für häusliches Musizieren bestimmt; die übrigen dienten kirchlichen Zwecken.

[Acta Organologica 25, 1997, 87-96]