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Das Orgelbaumuseum Schloss Hanstein in Ostheim vor der Rhön
Schloss Hanstein gehört zu einem der reichsritterschaftlichen Adelshöfe in Ostheim vor der Rhön. Es wurde um 1490 erbaut und bis 1604 erweitert. 1868 kam es in den Besitz der Stadt Ostheim. Nach der Gründung des Museumsvereins "Orgelbaumuseum - Schloß Hanstein - Ostheim e. V." im Frühjahr 1993 wurde es zur Heimstatt eines orgelbaukundlichen Spezialmuseums entsprechend einem von KMD Jürgen-Peter Schindler entworfenen Konzept. In enger Zusammenarbeit mit der Ostheimer Orgelbauwerkstätte Hoffmann & Schindler wurde eine Sammlung zur Geschichte des europäischen Orgelbaus aufgebaut. Den Grundstock bilden Instrumente und Werkteile aus den organologischen Sammlungen von Orgelbau Hoffmann, J.-P. Schindler und weiteren Leihgebern.
Derzeit werden die laufenden Kosten aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden, Eintrittsgeldern und Zuwendungen der Stadt Ostheim und des Bezirks Unterfranken gedeckt. Restaurierungen und Erwerbungen können nur durch Spenden oder Privatinitiative realisiert werden.
Seit 1996 finden alle standesamtlichen Trauungen der Stadt Ostheim im Orgelbaumuseum statt. Dabei wird auf Wunsch auch Orgelmusik gespielt. Ein abwechslungsreiches Veranstaltungsangebot mit Museumskonzerten, Orgelfahrten und Kinderprogrammen wird jährlich aufgestellt; es soll möglichst viele unterschiedliche Besuchergruppen zum Museumsbesuch einladen.
Die Sammlung ist im denkmalgeschützten Renaissance-Gebäude des Schlosses Hanstein mit seinen stimmungsvollen kleinen Räumen untergebracht. Schautafeln und Thementexte vertiefen zusammen mit zahlreichen historischen Darstellungen von Orgeln im Großformat den optischen Eindruck der Instrumente. Zwei "Orgelmacher-Werkstätten" (Holzwerkstatt und Metallpfeifenwerkstatt) mit Werkmöbeln und Handwerksgeräten aus der Zeit um 1850 lassen den Besucher die alte Kunst des Orgelbaus nacherleben.
Im Dachgeschoss sind eine umfangreiche Fachbibliothek und eine Phonothek untergebracht.
Kurzinformationen zu den Instrumenten:
Romanik
Rekonstruierte Blockwerk-Orgel nach Theophilus Presbyter ("Diversarum artium schedula", um 1125) mit Tonschleifen. (Rekonstruktion: Brepohl, Schindler)
Gotik
Rekonstruktion der "Norrlanda-Orgel" (Insel Gotland, um 1350), in Stockholm als Fragment erhalten. Blockwerk-Orgel mit Manual- und Pedal-Tastatur. (Rekonstruktion: Schindler, Kiersgaard, Orgelbau Hoffmann)
Spätgotik
Eine spätgotische Orgel mit Registerscheidung, deren Vorbild (um 1480) in der Neuen Kathedrale in Salamanca (Spanien) erhalten ist, befindet sich noch im Nachbau. (Rekonstruktion: Schindler)
Renaissance/Frühbarock
Ein Instrument von Nikolaus Manderscheidt (Nürnberg; 1646) wurde von J.-P. Schindler vor der Zerstörung bewahrt und restauriert. Sein Sohn Christoph Schindler fertigte 1994 als Meisterstück eine Replik an. Beide Positive sind im gleichen Raum aufgestellt.
18. Jahrhundert
Eine Toggenburger Hausorgel von Wendelin Looser (1765).
Ein kleine italienische Orgel (2. H. d. 18. Jh.) und eine englische Kammerorgel (um 1780) sollen noch restauriert werden.
Romantik
Tafelklavier von Toefling (Gotha; 1804).
Klavier von Hofmann (Würzburg; ~1840).
Hammerflügel von Bessalié (Breslau; ~1848).
Mechanische Kegelladenorgel von Eduard Hofmann (Hofheim in Unterfranken: um 1890).
Pneumatische Orgel von G. F. Steinmeyer & Co. (Oettingen; 1913).
Orgelbewegung
Hausorgel Supper von Friedrich Weigle (Echterdingen; 1940) nach Entwurf von Dr. Walter Supper.
Hausorgel von Konrad Nagel, einem Amateur (1961-1970).
Orgelautomaten
Serinette (um 1780).
Schwarzwälder Flötenuhr (1821).
Böhmische Drehorgel (um 1870).
Harmonium und Spieldosen.
Zahlreiche Einzelteile von Orgeln.
Publikationen:
J.-P. Schindler, Nürnberger Orgelpositive und Regale (Katalog und Buch).
Videofilm "Von Orgeln und Menschen", 1991.
Museumsalmanache, 1994-1997, teilweise vergriffen.
Leitung des Museums:
Jörg Schindler-Schwabedissen.
Anschrift:
Orgelbaumuseum - Schloß Hanstein - Ostheim
Paulinenstraße 20
D-97645 Ostheim v. d. Rhön
Tel. / Fax: +49-9777-1743
E-Mail: orgelbaumusem(at)ostheim.de
Internet: www.orgelbaumuseum.de
Öffnungszeiten:
Mittwoch - Samstag: 10-12, 13-17 Uhr
Sonntag, Feiertage: 13-17 Uhr
Im Februar und November eingeschränkte Öffnungszeiten.