Aktuelles

Orgelbaumeister Fritz Steinmeyer,

Oettingen, ist am 29. Juli 2008 verstorben.

Er wurde am 8. Dezember 1918 in Toledo/Ohio (USA) geboren als ältester Sohn von Hans Steinmeyer, der damals zur beruflichen Weiterbildung in den USA weilte. 1920 kehrte die Familie nach Oettingen zurück, wo Hans Steinmeyer 1928 die Leitung des von seinem Großvater 1847 gegründeten Unternehmens übernahm. Sein Sohn Fritz absolvierte das Progymnasium in Oettingen und legte in München 1937 das Abitur ab. Danach musste er zum Reichsarbeitsdienst und anschließenden zweijährigen Wehrdienst einrücken, dem sich nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges noch sechs Jahre Kriegsdienst anschlossen.

Nach dem Kriege begann er mit der Orgelbaulehre im Familienbetrieb, die er 1949 mit der Abschlussprüfung beendete. 1950 wurde er bereits Mitinhaber der Firma, legte 1955 die Meisterprüfung ab und übernahm 1967 die Geschäftsleitung als Nachfolger seines Vaters. Im gleichen Jahre wählte ihn der Bund deutscher Orgelbaumeister (BDO) zum Vorsitzenden. Fritz Steinmeyer führte den Verband bis 1974. Bei der Neufassung der BDO-Normen (1970) kam es zu einer fruchtbaren Zusammenarbeit mit der GdO. Seit 1967 war er auch im Beirat des Verbandes der Bayerischen Holzindustrie und Vorstandsmitglied der ISO (International Society of Organbuilders).

In den rund 25 Jahren, als er die Firma verantwortlich leitete, entstanden fast 250 neue Orgeln, darunter bedeutende viermanualige Werke in Düren, Pforzheim, Bad Wörishofen, Augsburg (Kongresshalle) und Zürich (Tonhalle). Außerdem wurden in dieser Zeit an die 60 teilweise sehr umfangreiche Orgelrestaurierungen durchgeführt. In diesem Fach vollbrachte die Firma noch einmal herausragende Leistungen, wie die Beispiele u.a. in Maihingen oder Triefenstein beweisen. Als Fritz Steinmeyer Ende 1993 aus Altersgründen die Geschäftsführung an seinen Vetter Paul Steinmeyer übertrug, konnte er  darauf stolz sein, dass auch die Werke seines Urgroßvaters Georg Friedrich (1819–1901) schon weitgehend Denkmalstatus genossen. Nach dem Ende der 150 Jahre alten Firma Steinmeyer betätigte er sich noch in der Vermögensverwaltung in körperlicher und geistiger Frische bis ins hohe Alter.

Hermann Fischer [Kurzfassung eines Artikels in Ars Organi]