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Amorbach – ein Highlight des Barock erwacht zu neuem Leben

Fast 4 Jahre war die Abteikirche Amorbach wegen Restaurierung – der ersten umfassenden seit ihrer Fertigstellung 1747 – geschlossen bzw. nur eingeschränkt zu besichtigen. Am 18. und 19. Juli wurde nun die Wiedereröffnung gefeiert. Das Ergebnis ist schlicht überwältigend!

Amorbach, Stiftskirche

Auch die Orgel der ehemaligen Abteikirche wurde von Orgelbau Johannes Klais, Bonn gereinigt und revidiert. Sie gilt als eine der großen Barockorgeln in Süddeutschland. Es war die größte, die in den sechs Generationen der Sulzbacher Stumm-Werkstatt je erbaut wurde, und die einzige mit einem Manual-Principal 16‘ ab C. Das Gehäuse war zwischen 1774 und 1780 angefertigt worden, 1782 war das Werk vollendet. Nur kurze Zeit diente die Orgel dem Benediktinerkonvent. Denn 1803 wurde das Kloster säkularisiert und kam in den Besitz des Fürstenhauses Leiningen.

Die berühmte Orgel blieb, im Gegensatz zur Chororgel, in der Kirche, wurde allerdings 1868 von G. F. Steinmeyer mit neuen Kegelladen versehen und in der Folgezeit mehrfach umgebaut.

Bei einer großen Reorganisation hatten 1982 die beiden Werkstätten Johannes Klais und G. F. Steinmeyer in einer Arbeitsgemeinschaft die Tradition der Orgel weiterführen können: die drei Manualwerke Echo, Hauptmanual und Positiv von 1782 wurden wieder im Gehäuse integriert und das Pedal wie ursprünglich freistehend hinter dem Gehäuse etwas erweitert aufgebaut. An der Stelle der ursprünglichen Balganlage wurden die 1965 geretteten Hauptwerkskegelladen, deren C-Seiten erhalten blieben, zu einem großen Schwellwerk ergänzt.

Das 1982 wohlüberlegte Konzept, das die wechselvolle Geschichte der Orgel zu versöhnen suchte, ohne die Forderung nach „Konzertfähigkeit“ einzuschränken, wurde insgesamt beibehalten.

Die große Orgel ist, wie die phantastische Abteikirche insgesamt, somit wieder zugänglich und wird nun auch wieder regelmäßig zu hören sein. Im nächsten Konzert wird am 27. September 2015 um 16:00h Prof. Alexei Parshin, Moskau, Werke von J. S. Bach, F. Liszt und L. Marchand interpretieren.

HWTh